Plakat sorgt für Aufregung

Plakat mittlerweile entfernt
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24. Okt. 2023 · 07:00 Uhr

"Stellen- Ausschreibung" entfernt


Update 26.9.2023: Auch die "neue Ausschreibung" wurde mittlerweile abgehängt.
Update 18.9.2023: Nach der Anzeige der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr ist der Text am Aufreger-Bordell-Plakat jetzt geändert worden. Der ursprüngliche Text "Wir stellen ein!!! Mädchentester“ ist entfernt worden – jetzt steht dort: "Wir stellen ein!!! LadiestesterInnen – männlich/weiblich/genderfluid/non-binary".
Hintergrund des neuen Texts der "Stellenanzeige" ist wahrscheinlich auch eine Reaktion auf die rechtlichen Schritte gegen den Bordellbetreiber. In der Steiermark besteht laut Steiermärkischem Prostitutionsgesetz § 3 Abs. 4 Z 3 ein Verbot für "jegliche Art der Werbung für Bordelle und bordellähnliche Einrichtungen auf Plakatflächen, in Radio und Fernsehen sowie im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung von Lichtspielen" mit Strafen von bis zu 7.267 Euro.
Rechtlich ist es aber unklar, ob es sich in diesem Fall überhaupt um Werbung handelt, da das Plakat direkt an den eigenen Wänden aufgehängt ist und der Text als Stellenanzeige formuliert war.

Ernsthaft jetzt?

Seit ein paar Tagen sorgt ein Plakat eines Grazer Bordells am Schönaugürtel für Aufregung:
"Wir stellen ein - Mädchentester" ist in Großbuchstaben an der Mauer des Freudenhauses zu lesen, direkt an einer der Grazer Hauptverkehrsrouten. Wegen der Platzierung und der Wortwahl hagelt es jetzt Kritik!
Der Text sei "menschenverachtend und ungustiös", außerdem sei in der Steiermark Werbung für Bordelle per se verboten - heißt es laut "MeinBezirk" von der Frauenreferentin Heide Bekhit. Sie geht davon aus, dass es schon bald eine Anzeige geben wird, außerdem zeigt sie sich erstaunt darüber, "wie sexistisch man sich heutzutage noch traut, öffentlich zu plakatieren."

Nachtklub- Betreiber relativiert

Der Betreiber des Bordells Rene Wollinger versteht die Aufregung, allerdings habe man nur Aufmerksamkeit erregen wollen. Bei dem Aufruf gehe es darum, Personen zu finden, die Bewerberinnen "psychisch auf diesen schwierigen – wahrscheinlich 'den' härtesten Job der Welt vorbereiten". Denn, so Wollinger weiter: "Finanzielle Engpässe, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus einem fremden Land sollen keine Gründe sein, den Weg in die Prostitution einzuschlagen." Daher wolle man durch viele Gespräche, intensive Vorbereitung und Veranschaulichung des Berufsalltages ein passendes Team finden.
Auf Nachfrage von Antenne Steiermark räumt Wollinger aber ein, das Plakat umgestalten und den Begriff "Mädchen" auf "Ladies" ändern zu wollen. Grunsätzlich soll, so Wollinger, die Kampagne aber bestehen bleiben.
Der Bordellbetreiber bleibt also bei der zweifelhaften Marketing-Kampagne.

Grazer Bürgermeisterin zeigt Besitzer an

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr hat den Bordell-Besitzer wegen der Plakataktion am Montag 04.09. angezeigt.
"Wir haben in der Steiermark ja dankenswerterweise ein Gesetz, das Werbung für Bordelle verbietet, ich habe den Sachverhalt daher bei der Landespolizeidirektor zur Anzeige gebracht und hoffe, dass hier rasch und wirkungsvoll gehandelt wird."
Bürgermeisterin Elke Kahr

Die Frauenministerin reagiert empört

Frauenministerin Susanne Raab äußerte sich bereits am 03.09.2023 zum Plakat:
„Wenn ich das lese, dreht es mir den Magen um. Diese Werbung ist unfassbar widerlich, frauenfeindlich und menschenverachtend. Mädchen und Frauen als Waren darzustellen, die man testen könne, ist gewaltverherrlichend und gefährlich."
Frauenministerin Susanne Raab auf oe24-Anfrage
Auch die Frauenministerin kündigt Konsequenzen an. Das Ministerium werde gemeinsam mit der steirischen Polizei rechtliche Schritte gegen den Betreiber prüfen.

Antenne Steiermark

Credits Feed- und Story-Bild: © Antenne Steiermark
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